Chronik der freiwilligen Feuerwehr Wichmannshausen

 

Es war nicht leicht die Chronik der freiwilligen Feuerwehr Wichmannshausen zu schreiben.

Wesentliche urkundliche Unterlagen fielen dem 2 Weltkrieg zum Opfer. Vorhanden sind Gemeinderechnungen und Aufzeichnungen von Wehrmännern und anderen örtlichen Vereinen, aus denen nachgewiesen werden kann, dass am 27.Juni 1877 während eines Kriegerfestes „ Unter dem Hubrig „ Männer zusammen kamen, um eine „ Freiwillige Feuerwehr „ zu gründen. Erster Ortsbrandmeister wurde der spätere Landtagsabgeordnete Georg Bierschenk.

Der Wehrgedanke reichte aber auf Grund von mündlichen Überlieferungen bis in das Siebzehnte Jahrhundert zurück. Es gab eine Pflichtfeuerwehr, die in den folgenden Jahrhunderten, 100 Ledereimer zur Verfügung standen. Desweiteren eine Handdruckspritze, die von der Familie von Boyneburg gestiftet worden war. Die Feuerwehrmannschaft war somit eine einsatzfähige Truppe.


Beispiel einer Handdruckspritze

Vollständige dokumentierte Unterlagen, stehen erst nach dem 2. Weltkrieg 1945 zur Verfügung. Zu diesem Zeitpunkt rief Bürgermeister Heinrich Axt eine neue „ Freiwillige Feuerwehr „ ins Leben. Die 28 Gründungsmitglieder wählten für den verstorbenen Jakob Meister , Peter Reimuth zum ersten Wehrführer. Der monatliche Beitrag betrug 10 Pfennig. Die Siegermächte hatten Selbstschutz für die Bevölkerung gefordert, dies war damit gewährleistet. Vorhandene Geräte wurden überprüft, der Feuerschutz für das Dorf war damit gesichert.

Dank des Einsatzes von Bürgermeister Axt und der Initiative von Peter Reimuth wurden Feuerschutzwochen durchgeführt und eine vorbildliche Aufbauarbeit geleistet.

1949 verzeichnete die Wehr bereits 86 Mitglieder, davon wurden 28 Kameraden vom Kreisbrandmeister Göttig aus Eschwege mit Urkunden für 25 Jahre und längerem aktiven Dienst ausgezeichnet. Zu dieser Zeit gab es bereits eine neue Druckspritze aus dem Jahre 1904. Wasserleitungen für den Brandschutz waren schon 1922 verlegt worden und 1940 wurde eine moderne Motorspritze angeschafft. Damit wuchsen die Ausbildungsaufgaben. Verwirklicht wurden sie an der Landesfeuerwehrschule in Kassel.

Bezirksübungen schufen neue Kontakte zu Nachbarwehren. Alljährich wurden Feuerwehrverbandstage auf Landes – und Kreisebene besucht.

Im Jahre 1952 feierte die „ Freiwillige Feuerwehr „ ihr 75 – jähriges Bestehen, und am

14.Dez.1952 wurde der Spielmannszug der Freiw.- Feuerwehr gegründet. Im Jahre 1957 konnte der Bezirksbrandmeister Adam Oehler mit den Wehren Mitterode, Oetmannshausen, Hoheneiche und Wichmannshausen die erste größere Bezirksübung durchfuhren.

Im gleichen Jahre kam es zu zwei Großbränden bei der Bäckerei Weimar und dem Kohlenhandel Ackermann. Hier konnte die Wehr ihre ganze Schlagkraft unter Beweis stellen.

Das Jahr1956 wurde überschattet durch einen tragischen Unfall wodurch die Wehr mehrere Mitglieder verlor:

              Adam Meister, Werner Schulz, Günter Meister und Hans-Martin Hohmann.

Das Jahr 1959 war ein Krisenjahr. Der Brandschutz war nicht mehr gesichert, Adam Oehler beantragte im Rahmen einer außerordentlichen Hauptversammlung eine Brandschutzabgabe. Gleichzeitig legte er sein Amt als Ortsbrandmeister nieder. Als noch amtierender Bezirks-   brandmeister aktivierte und motivierte die Wehrmänner zu einer beispielhaften Bezirksübung mit den Nachbarehren. Die Schlagkraft des Einsatzzuges, mit einer Stärke von 28 Mann, war überzeugend.

1960 schied der Feuerwehrpionier Bärenfänger aus. Ihm wurde für 15-jähriges Engagement gedankt. Dank eines Darlehns von 2.300 DM von der Raiffeisenbank konnte ein Postfahrzeug gekauft und zum Feuerlöschfahrzeug umgebaut werden. In einer Feierstunde überreichte Kreisbrandinspektor Götting den Kfz Brief an die Wehr.

Unser erstes Feuerwehrauto

1961 war Wichmannshausen Ausrichter des Feuerwehrverbandstage. Landrat Eitel O. Höhne zeichnete Adam Oehler mit dem Feuerschutzehrenzeichen Stufe 2 aus.

Hans Martin Jungmann

1962 wurde Hans-Martin Jungmann Löschmeister und die Wehr konnte am 14.Juni ihr 85-jähriges Bestehen feiern und eine neue Motorspritze übernehmen. Neue Aufgaben kamen auf die Wehr zu. Heizöl, Propangas, das Brandschutzgesetz, die Erste Hilfeleistungen erfordern  neue Ausbildungs- und Fortbildungsmaßnahmen.

1965 musste Adam Oehler nach 18 –jähriger Tätigkeit seine Arbeit als Bezirksbrandmeister aufgeben und wurde zum Ehrenortsbrandmeister ernannt.

Ehrenortsbrandmeister Adam Oehler und Uwe Schülbe 1977

Karl Schellhase übernimmt die Wehr als Ortsbrandmeister.

Bürgermeister Karl Becker sorgt dafür, dass 1966 Landrat Eitel O. Höhne im Rahmen einer Feierstunde ein neues  LF8 Löschfahrzeug an die Wehr übergeben konnte.

Löschfahrzeug LF

 

Am 24.Juni 1967 feierte die Wehr Ihr 90-jähriges Bestehen, im Mittelpunkt stand eine Großübung mit dem DRK Reichensachsen.

Im Jahr 1968 erreichte die Wehr bei einer Bezirksübung von den neun beteiligten Wehren, den 3 Platz.

 

 Das haben wir uns verdient

Das Jahr 1972 sollte für die Wichmannshäuser Feuerwehr zu einem bedeutenden Jahr werden. Die Gebietsreform und die 700 Jahrfeier standen bevor. Die Wehr und die Gemeinde bewiesen eine beispielhafte Geschlossenheit. Mit den Stimmen der Feuerwehr Wichmanns- hausen wurde Karl Bocksberger aus Sontra zum ersten Stadtbrandinspektor gewählt und er besuchte im Herbst zum ersten Mal offiziell die Wichmannshäuser Feuerwehr.

 

Höhepunkt des Jahres 1973 war die von Rektor Heinrich Crede organisierte Fahrt nach Vimoutiers. Die Wehr wohnte der Einweihung der „ Sontra-Straße „ bei. Sie erlebte eine eindrucksvolle Fahrt an die Atlantikküste und knüpfte erste Kontakte in Le Sap. Am 18.Oktober des gleichen Jahres reiste eine größere Delegation unserer Wehr mit dem Ortsvorsteher Heinrich Reimuth noch einmal nach Le Sap Sie wurden dort von dem Bürgermeister Del Bos herzlich empfangen und besuchten gemeinsam die Feuerwache der Normandie in Alencon und den deutschen Soldatenfriedhof von St. Desir de Lisieux.

Ortsvorsteher Heinrich Reimuth

 1974 wird eine Jugendfeuerwehr mit 18 Personen gegründet, zum Jugendfeuerwehrwart wird Uwe Heckmann gewählt.

1975 nabelte sich der Spielmannszug von dem  Feuerwehrverein ab und gab sich eine eigene Satzung.                                                               

Im Jahre 1976 wurden unter dem neuen Wehrführer Hans-Martin Jungmann offiziell die Partnerschaftsverträge beider Feuerwehrvereine Wichmannshausen und Le Sap unter Einbeziehung der politischen Gemeinden im Rathaus von Le Sap unterzeichnet

Unterzeichnung der Partnerschaft

Die Partnerschaft zwischen beiden Vereinen wurde richtig mit Leben erfüllt. Gegenseitige Besuche waren jedes Jahr auf dem Programm

Feuerwehrstützpunkt unserer Partnerwehr

Empfang im Park

gemütliches Beisammensein

 

1977 feierte die Feuerwehr Ihr 100 jähriges Bestehen zum ersten mal mit dabei unsere Partnerwehr aus Le Sap.

Feuerwehr im Jubiläumsjahr

Einsatzgruppe

Ehrenmitglieder

 

Eine kleine Pause nach dem Umzug

Unsere Ehrenmitglieder auf der Kutsche

1979 wurde mit den ersten Planungen für den Neubau eines neuen Feuerwehrgerätehauses begonnen und 1980 ein Zuschuss-Antrag gestellt. Voraussetzung für den Neubau war die Maßgabe, den Rohbau in Eigenleistung zu erstellen.

Im Sommer 1981 legte der Wehrführer Hans-Martin Jungmann sein Amt als 1 Vorsitzender und Wehrführer nieder. Uwe Heckmann übernahm sein Amt. Sein Stellvertreter wurde Günter Bodenstein. Im selben Jahr wurde ein Antrag auf ein neues LF8 bestellt.

Am 3.und 4 Juni 1981 wurde Wichmannshausen von einer Hochwasserkatastrophe heimgesucht. 32 Mann der Feuerwehr leisteten rund 650 Stunden harte Arbeit um die Schäden zu beseitigen.

Mit dem Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses wurde am 10.Mai 1982 begonnen und schon am 17.September des gleichen Jahres konnte das Richtfest gefeiert werden. Der Rohbau wurde in 1200 Stunden Eigenleistung erstellt.    

Am 7.Mai 1983 konnte das neue Feuerwehrgerätehaus, im Rahmen einer Feierstunde mit prominenten Gästen, eingeweiht werden. Es lagen 2.000 Stunden Eigenleistung hinten der Wehr. Die Kosten betrugen 100.000 DM

Unsere fleißigen Helfer

Gerätehaus nach dem Richtfest

Am 29.September 1982 war die Wehr mit 16 Mann nach Breitau ausgerückt, um den Großbrand des Hofes Bierschenk zu bekämpfen.

Ein Jahr später am 23.August 1983 kam ein erneutes Hochwasser über unseren Ort. Auch hierbei musste die Wehr ihre Schlagkraft unter beweis stellen. Gleichzeitig wurde in dem Jahr die erste Vereinssatzung aufgestellt.

Im Juli 1984 verursachte ein orkanartiger Gewittersturm schwerste Schäden an Gebäuden und der Flur, welcher der Wehr einige Tage Aufräumungsarbeiten bescherte. Unsere Wehr wurde  im gleichen Jahr an die Funksirenensteuerung angeschlossen und gleichzeitig  wurde noch eine 2 Sirene im Ort installiert.

Am 14.Juli 1984 wurde der Wehr ein neues LF8 Fahrzeug, bei einer Feierstunde übergeben.

Der Mitgliedbeitrag wurde auf Banklastschrifteinzugsverfahren umgestellt. Der Verein wies 200 Mitglieder auf, von denen 20 aktiv tätig waren. Am 30.März 1986 verstarb der Ehrenorts-Brandmeister Adam Oehler im Alter von 89 Jahren.

Im Jahre 1987 beginn die Wehr Ihr 110- jähriges Bestehen

Einsatzgruppe 1987

Das einschneidende Ereignis war 1989 die Öffnung der innerdeutschen Grenze.                                 

Im Dezember 1989 kam es zu einem ersten Kontakt zwischen dem Wehrführer Uwe Heckmann und dem Wehrführer Armin Gössel aus Fanroda in Thüringen.

Aus diesem Kontakt wurde eine enge Freundschaft und viele Gemeinschaftsübungen der beiden Wehren konnten abgehalten werden.                                                           

1991 wurde die erste Vereinsstandarte unserer Wehr feierlich in der Kirche eingeweiht.

Zu unseren Gästen zählten die Partnerschaftsfeuerwehr aus Le Sap und unsere Freundschafts-feuerwehr aus Fanroda .

Standartenweihe durch den KBI

 

 

Ein letztes Ständchen von den Kameraden aus Le Sap

Auf wieder sehn bis zum nächsten mal

Im Jahre 1992 ist das Führungsamt der hiesigen Feuerwehr getrennt worden. Zum ersten Vorsitzender wurde Uwe Heckmann und zum Wehrführer wurde Thomas Schellhase gewählt.

1993 wurde der Verein als e.V. beim Amtsgericht Eschwege ins Vereinsregister eingetragen.

1997 legte Günter Bodenstein sein Amt als 2. Vorsitzender aus Altersgründen nieder.

Im Jahre 2000 konnte die 10-jährige Freundschaft mit der Wehr Farnroda, im DGH in Wichmannshausen gefeiert werden.

Großbrände in den letzten Jahren in Sontra und Mitterode, sowie Zimmerbrände im eigenen Ort, forderten den Einsatz unserer Wehr. Das Aufgabengebiet der Freiwilligen Feuerwehren hat sich aber in den letzten Jahren stark verändert. Von den Brandbekämpfungen haben sie sich überwiegend auf technische Hilfeleistungen bei Verkehrsunfällen im Straßenverkehr verlagert. Mehrere schwere Unfälle auf der B27 und der B400 machen dies deutlich.

Vom 24. – 27. Mai 2002 feierte unserer Verein 125 Jahre Freiwillige Feuerwehr und

25 Jahre Partnerschaft mit Le Sap.

Diese Veranstaltung war für unseren Verein etwas ganz besonderes. Die beiden Feuerwehren aus Le Sap und aus Fanroda nahmen an den Jubiläumsfeiern teil.

Zu dieser Zeit wies unsere Wehr 23 aktive Feuerwehrfrauen und Männer sowie 16 aktive Jugendliche auf.

gemeinsame Kranzniederlegung am Ehrenmal

Überreichung der Jubiläumsurkunde

großer Festumzug


Der Jubiläumsverein mit den Kameraden aus Le Sap und Fanroda

Der 8.10.2005 war für unsere Wehr ein großer Tag, denn in einer Feierstunde wurde unser LF8 Fahrzeug  durch ein LF 10.6 ersetzt. Dieses Fahrzeug war für den Standort Wichmannshausen schon längst überfällig.

Altes und Neues Löschfahrzeug

Im gleichen Jahr wurde eine Bambini –Feuerwehr ins Leben gerufen.

Im Jahre 2008 bestand das Feuerwehr-Gerätehaus 25 Jahre.

Am 30.10.2010 feierte man 20 Jahre Freundschaft zwischen den Feuerwehren Wichmannshausen und Fanroda mit viel politischer Prominenz.

Gemeinsame Feier im DGH

Auftakt durch den Spielmannszug

Überreichen von Gastgeschenken durch den Bürgermeister von Fanroda

Gastgeschenk von der Wehr Fanroda

Gemeinsam Feiern

Im Jahre 2012 liegt die Mitgliederstärke über alle Sparten bei 235 Personen

Gruppenbild 2012